Veranstaltungen am Museum für Naturkunde

Demnächst im Museum

Termine und Event's im Museum

13.10.2025 10:00 - 11:30 Uhr
Die Farbe der Steine
15.10.2025 18:30 Uhr
Vortragsreihe Freundeskreis
16.10.2025 13:00 - 14:30 Uhr
Die Farbe der Steine
12.11.2025 18:30 Uhr
Vortragsreihe Freundeskreis

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  • Sonderausstellung
  • Aktivitäten auf der Grabung
  • Führung
  • Arbeitsgemeinschaft
  • Angebote der Museumspädagogik
  • Sonderveranstaltung

Veranstaltung(en) - 28.05.2025

17:00 - 20:00 Uhr | Kinderstube der Haie – Chemnitz am Äquator

 

Das heutige Chemnitz lag vor 330 Millionen Jahren – im Zeitalter des Unterkarbons – in Äquatornähe. In einer von Flüssen, Seen und Mooren geprägten Landschaft wuchsen hohe Bäume, die uns fremdartig vorkommen würden. Das Röhricht an Flussufern wurde von Ur-Schachtelhalmen gebildet. Dazwischen legten zwei Arten von Süßwasserhaien ihre Eier ab. An Land lebten Spinnentiere und Riesenhundertfüßer; im Wasser tummelten sich Krebstiere, Fische und Amphibien. Ein neues Ausstellungsensemble im Museum für Naturkunde Chemnitz gibt erstmals einen zusammenhängenden Einblick in eine Lebewelt, die etwa 40 Millionen Jahre älter ist als der Versteinerte Wald.

Im Zentrum der Ausstellung steht das Fossil des Jahres 2025 – die Hai-Eikapsel Fayolia sterzeliana. Johann Traugott Sterzel, der Gründungsdirektor Städtischen Naturwissenschaftlichen Sammlungen, fand die ersten rätselhaften Reste, die später nach ihm benannt werden sollten, 1879 in Sandgruben in Chemnitz-Borna. Ähnliche Funde, die zunächst als Pflanzenfossilien interpretiert wurden, beschrieben französische Wissenschaftler erst fünf Jahre später; nach weiteren vier Jahren kamen sie durch Vergleiche mit heutigen Knorpelfischeiern zu dem Schluss, dass es sich bei Fayolia um Eikapseln fossiler Haie handeln musste. Damit gehört die Chemnitzer Fayolia zu den ersten wissenschaftlich beschriebenen Arten der Gattung; geologisch ist sie der älteste Nachweis fossiler Haieier überhaupt. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts gelangen weitere Funde aus Sandgruben in Chemnitz-Borna; weitere Entdeckungen folgten um 2000. als dieselben Schichten beim Bau der neuen Autobahnanschlußstelle Chemnitz-Glösa angetroffen wurden.

Neben Fayolia kommt ein zweiter Typ fossiler Hai-Eikapseln vor – eine bislang unbeschriebene Art der Gattung Palaeoxyris. Beide Kapseltypen treten mehrmals nebeneinander auf einer Schichtfläche auf. Dies belegt, dass zwei verschiedene Arten von Haien gleichzeitig dasselbe Laichgebiet nutzten. Eier von Haifischen, die von einer ledrigen Membran umgeben sind, heften sich mit speziellen Haftfäden an Wasserpflanzen an. Über Monate wachsen die Embryonen, die sich von dem ebenfalls im Ei befindlichen Dottersack ernähren, zu Schlüpflingen heran. Wenn der Nahrungsvorrat im Ei aufgebraucht ist, durchschneiden sie die Kollagenmembran und begeben sich selbständig auf Nahrungssuche. In die Nähe erwachsener Tiere trauen sie sich allerdings erst ab einer gewissen Körpergröße, die sie vor Kannibalismus schützt.

Während sich Reste von Haien, abgesehen von Eikapseln, auf einen einzigen Kopfstachel beschränken, ist eine diverse Fauna an Land und im Wasser überliefert. Neben Skorpionen und anderen fossilen Spinnentieren wurden hier Reste des bis über 2,5 m langen Hundertfüßers Arthropleura gefunden, die den weltweit ältesten Beleg für dieses größte Gliedertier, das je auf der Erde gelebt hat, darstellen. Außer den Überresten diverser Fische trat das Fragment eines Amphibienschädels zutage, das als ältester Rest eines Tetrapoden (Vierfüßers) in Deutschland gilt. Auch die Flora zeigt eine für das Unterkarbon beachtliche Diversität und erlaubt die Rekonstruktion mehrerer voneinander unterscheidbarer Landschaftsbereiche. Damit liefert das Unterkarbon von Chemnitz-Borna und -Glösa, ähnlich dem Versteinerten Wald, einen wertvollen Einblick in die Evolution der Organismen und ihrer Umwelt in einem weit zurückliegenden Zeitfenster.

Die Ausstellung zum Unterkarbon von Chemnitz wird am 28. Mai 2025 um 17 Uhr mit Beiträgen von Prof. Dr. Ronny Rößler, dem Direktor des Museums für Naturkunde Chemnitz, und Katja Margarethe Mieth, der Direktorin der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen, eröffnet. Prof. Jörg W. Schneider von der TU Bergakademie Freiberg hält einen populärwissenschaftlichen Vortrag zur Einführung in die Geologie und Lebewelt des Chemnitzer Unterkarbons als einer für Europa einzigartigen Fossilfundstelle.

Der Eintritt ist frei.

Vertreter der Presse sind herzlich eingeladen.

 

Termindetails

  Vortrag - Pompeji des Perms – eruptionsnahe Überlieferung eines ganzen Ökosystems

Wann? - -

Pompeji des Perms – eruptionsnahe Überlieferung eines ganzen Ökosystems

Vortragsreihe „Palaeo Insights“

Am 17. März 2022 hält Prof. Dr. Ronny Rößler (Museum für Naturkunde Chemnitz / TU Bergakademie Freiberg) ab 17:00 Uhr online einen Vortrag zum Thema: "Pompeji des Perms – eruptionsnahe Überlieferung eines ganzen Ökosystems". Mit seinem Vortrag gibt er Einblicke in die Arbeit eines Paläontologen und stellt museumsbezogenen Forschungsarbeiten vor, die mit Unterstützung der VolkswagenStiftung Hannover (Az. 84638) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1273/3-1, 1273/4-1) realisiert werden konnten.

Der Vortrag verführt Sie in eine Welt riesiger Farne und 20 Meter hoher Schachtelhalmbäume. Darin huschen leguanähnliche Kreaturen durch die Baumkronen und zwei Meter lange Tausendfüßer rasseln geräuschvoll durchs Unterholz. „Ab und zu trägt der Wind feine Aschewolken eines nahen Vulkans heran. Willkommen in der Welt des Perms. So oder so ähnlich hätte man die Gegend um Chemnitz erlebt, wenn man sie vor rund 291 Millionen Jahren besucht hätte. Heute liegen die Überreste dieser Welt unter Straßen, Häusern und Plätzen - konserviert infolge eines verheerenden Vulkanausbruchs, der das tropische Paradies in kurzer Zeit mit Asche bedeckte. Ganz ähnlich wie Pompeji, die antike Stadt am Fuße des Vesuvs, die im Jahr 79 n. Chr. samt ihren Einwohnern innerhalb von Stunden unter meterhohen Ascheschichten lebendig begraben wurde. Eine tragische Katastrophe, die es heutigen Archäologen erlaubt, das Leben in der einst florierenden Siedlung bis ins kleinste Detail rekonstruieren zu können. Kein Wunder also, wenn Chemnitz für Paläontologen das "Pompeji des Perms" ist.“, so fasste Dr. Ludwig Luthardt – heute Kurator der (paläo-) botanischen Sammlung am Museum für Naturkunde Berlin die erdgeschichtliche Situation in Chemnitz zum Abschluss seiner Arbeit für den Klartextpreis zusammen.

Mit der Vortragsreihe „Palaeo Insights“ möchte die Paläontologische Gesellschaft Studierenden und (zukünftigen) NachwuchswissenschaftlerInnen Einblicke in die paläontologische und paläobiologische Forschung an Universitäten, Forschungseinrichtungen und Museen in Deutschland, Österreich und der Schweiz geben. Natürlich sind auch paläontologisch interessierte ZuhörerInnen willkommen. Die Vortragsreihe wird vom Arbeitskreis Early Career Researchers veranstaltet. Die Mitglieder des Arbeitskreises möchten allen NachwuchswissenschaftlerInnen (Studierende, DoktorandInnen, PostDocs und auch darüber hinaus) zeigen, wie vielfältig und facettenreich die Forschung innerhalb der Paläontologie ist, ihnen eine Plattform zum Austausch innerhalb der Paläontologischen Gesellschaft bieten und beim Einstieg in die professionelle Paläo-Welt unterstützen.

Die Dozierenden geben in lockerer Atmosphäre eine Einführung in ihren Arbeitsalltag, zeigen woran sie arbeiten, was sie daran fasziniert und wie sich die Fragestellungen ihrer Arbeit in einen größeren Kontext eingliedern.

Weitere Informationen, z.B. zur Mitgliedschaft im Arbeitskreis, finden Sie unter folgendem Link: https://www.palaeontologische-gesellschaft.de/ueber-uns/arbeitskreise/ak-early-career-researchers/

LoginDaten zum Vortrag

Sie können dem Zoom-Meeting unter folgendem Link beitreten:
https://wwu.zoom.us/j/65681593034?pwd=Ymx0VGlJRDNOVENjVFI1VitJcEZaQT09
Meeting-ID: 656 8159 3034
Kenncode: 064898

 

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Museum für Naturkunde Chemnitz | Moritzstraße 20, 09111Chemnitz
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